Wie der Zufall es wollte, war mein Ankunftstag in Singapur ein Feiertag. Am Deepavali, dem Festival des Lichts, feiern die Inder den Sieg Ramas über den Dämonenkönig Ravana. Die zahlreichen indischen Einwanderer machen dieses Fest auch in Singapur zu einem Erlebnis. Mein Kommilitone aus Mannheim hatte mich netterweise zum gemeinsamen Feiern mit Austauschstudenten aus Indien in den Stadtteil Little India eingeladen. Als wir am Abend dort eintrafen, war zwar der größte Teil der Feierlichkeiten wohl schon vorbei, was uns allerdings nicht davon abhielt ein ausführliches indisches Abendessen einzunehmen. Da ich nur noch leichte thailändische Küche in kleinen Portionen gewöhnt bin, grenzte das für mich bereits an Völlerei. Das Essen war aber auch einfach zu gut, um nach der Hälfte aufzuhören.
Im Anschluss fuhren wir dann gemeinsam zu einem der Wohnanlagen der National University of Singapore (NUS). Typisch für Singapur wurde auch bei diesem Studentenwohnheim nicht gekleckert sondern geklotzt. Über 3000 Studenten finden allein in diesem Komplex einen Platz. Traditionell wurden im Park der Anlage ein paar Wunderkerzen abgebrannt. Die eingesetzten Exemplare erzeugten ehrlicherweise aber mehr Rauch als Funken. Da sich keiner von uns zu 100% sicher war, ob "Feuerwerk" an diesem Tag in Singapur überhaupt gestattet ist, wurde dieser Programmpunkt aber bewusst etwas kürzer gehalten.
Zu einem gelungenen Deepavali gehört neben gutem Essen und Feuerwerk wohl auch das Kartenspiel. In jedem Fall wurden alle Unkundigen von unseren indischen Freunden in die Kunst des indischen Pokerns eingeführt. Dabei handelt es sich um ein völlig anderes Spiel als das bei uns bekannte "Texas Hold'Em"-Poker. Vor allem die Regeln beim Setzen erscheinen bisweilen reichlich unlogisch. Allerdings lassen sich diese Ungereimtheiten auch zum eigenen Vorteil ausnutzen. Spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem für jede Runde eine "Variante" erdacht wird, sollte man sein Geld allerdings gut beisammen halten, da sich kaum noch einschätzen lässt, wie gut die eigenen Karten eigentlich sind. Spannend wird es vor allem dann, wenn mehrere Spieler eine Variante unterschiedlich interpretieren und ausdiskutieren, wem das gesetzte Geld denn nun gehört. Zu Streit kam es aber nie, schließlich war Deepavali.
Deshalb auch an euch ein schönes Hari Deepavali!
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Wenn man Land und Leute kennen lernen will, spielt man auch mal ihre Spiele. Aber es geht halt doch nichts über Doppelkopf mit festen und allen bekannten Regeln! Viel Spaß noch in Malaysia! E&M
AntwortenLöschenAber bitte nur mit 9ern, sonst sticht der Mikel immer alle Farben ab, außerdem braucht's im Leben wie im Spiel immer ein paar Luschen...
LöschenGrüße zu Weihnachten
Martin
Doppelkopf nach indischen Regeln würde glaube ich ein Schiedsgericht erfordern, das jeden Stich gesondert beurteilt. :D
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